Dark Fiber: Was ist das und für wen eignet es sich?

Dark Fiber ist die ideale Option, wenn Ihre Verbindung sicher, schnell und skalierbar sein muss. Damit eignet sich das innovative Kabel sowohl für kleine Betriebe als auch für große Organisationen. Dark Fiber bringt jede Menge Vorteile. Wo aber liegen die Unterschiede zwischen Glasfaser und Dark Fiber.

Was ist Dark Fiber?

Der Begriff Dark Fiber (man spricht auch von unbeleuchteten oder unbeschalteten Glasfasern) steht für Glasfaserverbindungen, an denen noch keine aktiven optischen Komponenten hängen. Die Geräte werden für den Versand und Empfang der Daten über die Glasfaserverbindung benötigt.

Ist Dark Fiber also nur ein Kabel, das in der Erde liegt? Keineswegs!

Das Kabel eignet sich für Unternehmen jeder Größe und bietet jede Menge Vorteile.

Die drei Hauptvorteile sind:

  1. Unbegrenzte Bandbreite
  2. Extrem hohe Skalierbarkeit
  3. Komplette Kontrolle

Wir erklären die Pluspunkte unter dem Oberpunkt „Vorteile von Dark Fiber“ weiter unten ausführlicher. Grundsätzlich gilt:

Mit Dark Fiber lässt sich eine direkte Verbindung zwischen zwei Standorten herstellen, beispielsweise zwischen zwei Niederlassungen einer Firma.

Behalten Sie Ihr Netzwerk in den eigenen Händen und sparen Sie sich unnötigen Arbeitsaufwand. Doch bevor wir weiter auf die offensichtlichen Vorteile dieser Netzwerktechnologie eingehen, möchten wir die Begriffe Glasfaser und Dark Fiber kurz erklären.

Dark Fiber: Hintergrund

Mit dem Begriff Dark Fiber (man spricht manchmal auch von unbeleuchteter oder unbeschalteter Faser) sind Glasfaserverbindungen gemeint, an die noch keine aktiven optischen Komponenten angeschlossen sind.

Die Niederlande und Deutschland besitzen eine hervorragende Glasfaserinfrastruktur. Diese Netze wurden angelegt von:

  • Größeren Netzwerkbetreibern in Gebieten mit einer großen Unternehmensdichte;
  • gemeinden und Stiftungen (oder Kooperationen zwischen beiden Trägern) mit oder ohne öffentliche Zuschüsse;
  • bevorzugten Lieferanten

Doch: Die Glasfaserinfrastruktur wird nicht optimal genutzt. Warum also sollten Sie ein neues Netzwerk aufbauen, wenn bestehende brach liegen? Genau hier ist Relined Fiber Network behilflich. Wir erschließen die Netzwerke großer oder kleiner Anbieter und stellen sie dem Markt zur Verfügung.

Unsere Netzwerke

Glasfaser – theoretische Grundlagen

Bei einer Glasfaser handelt es sich um eine lange und ultradünne (125 bis 250 Mikron) Faser. Der Faser lässt sich mit einem einzelnen Menschenhaar vergleichen. Innerhalb der Faser befindet sich ein sehr dünner Kern, der mit einem dickeren Mantel verschmolzen ist.

Bei der Übertragung von Daten über große Distanzen wird die Faser per Laser mit Licht bestrahlt. Dabei bildet das Licht in der Faser mit der Außenseite einen kleinen Winkel. Das Licht wird in der Faser reflektiert und bleibt dadurch in ihr. Die Geschwindigkeit der Informationsübertragung hängt vom Laser ab. Je schneller er Signale versendet, desto rascher läuft der Datenverkehr ab.

Zwei Glasfasersorten

Es existieren zwei Glasfasersorten:

  • Singlemode-Glasfaser
  • Multimode-Fasern Singlemode-Fasern.

Singlemode-Glasfaser

Eine Singlemode-Glasfaser (einwellige Ausbreitung) eignet sich besonders gut für größere Entfernungen und hohe Übertragungsgeschwindigkeiten, also extrem schnellen Datenverkehr. Hier sind Geschwindigkeiten von mehr als einem Terabit pro Sekunde möglich. Möglich wird diese Geschwindigkeit, weil das Kabel einen kleinen Kern hat (nur rund 9 Mikrometer).

Das Licht wird hier geradlinig durch das Kabel transportiert, ohne von der Außenweite des Kerns reflektiert zu werden, wie dies bei Multimode-Fasern der Fall ist. Weil dazu ein Laser zum Einsatz kommt, sind die benötigten Hardware-Komponenten relativ teuer.

single mode glasvezel

 

Multimode-Fasern

Multimode-Fasern (mehrwellige Ausbreitung) eignen sich hingegen ideal für die Übertragung von Daten über relativ kurze Entfernungen mit durchschnittlichen Geschwindigkeiten und höherer Bandbreite. Weil bei diesem Glasfasertyp statt eines Lasers LEDs oder Oberflächenemitter (VCSEL) zum Einsatz kommen, kosten die benötigten Komponenten wesentlich weniger. Der Kern dieser Glasfaser weist einen größeren Durchmesser auf. Die damit verbundene Lichtstreuung kann zu Bandbreitenverlusten führen.

multi mode glasvezel

 

Möglichkeiten von Dark Fiber

Mit Dark Fiber lässt sich eine direkte Verbindung zwischen zwei Standorten herstellen, beispielsweise zwischen zwei Niederlassungen einer Organisation, zwei Rechenzentren oder zwischen einem Rechenzentrum und einem Bürogebäude.

Weil Sie nicht von externen Glasfaseranbietern abhängig sind, können Sie diese eigene Dark-Fiber-Strecke an Ihren individuellen Bedarf anpassen.

dark-fiber-direkte-verbindung

Eine andere Möglichkeit basiert auf einer redundanten Verbindung, also einer Ringstruktur. Mit dieser Konstruktion kann die Datenübertragung über verschiedene Strecken erfolgen, sodass die Verbindung selbst bei einem Ausfall eines Elements weiterhin erhalten bleibt.

dark-fiber-redundante-verbindung

Für wen eignet sich ein eigenes Dark-Fiber-Netzwerk?

Ein eigenes Netzwerk erfordert Investitionen. Geld kosten beispielsweise neue Router, der Aufbau von Verbindungen und zuweilen auch die Verlegung der „letzten Meile“ der Glasfaserverbindung bis zum Unternehmensgebäude. Trotzdem kommt dies langfristig günstiger als permanente Provider-Kosten. Dort mieten Sie Kapazitäten an und benutzen ein geteiltes Netzwerk, was Sie abhängig macht. Hinzu kommt, dass Mehrkosten anfallen, falls Sie zusätzliche Services oder Bandbreiten benötigen.

Ein eigenes Netzwerk empfiehlt sich auch für Organisationen mit hohen Datenschutzanforderungen. Denn hier halten Sie alle Fäden in der Hand und verwenden das Netzwerk exklusiv.

Das beantwortet auch die Frage, für wen sich eine eigene Dark-Fiber-Lösung besonders eignet: Unternehmen, die auf stabile, zuverlässige und sichere Verbindungen angewiesen sind. Hier spielt zudem die einfache Skalierbarkeit eine Rolle.

Diese Firmen benötigen häufig eine hohe Bandbreite und umfassende Kontrolle über das eigene Netzwerk. Zu dieser Zielgruppe zählen in der Regel Rechenzentren, Netzwerkbetreiber, ISPs, Hosting-Anbieter und Systemintegratoren. Aber auch Unternehmen in der Großkundenversorgung, im Gesundheitswesen oder Behörden nutzen Dark Fiber.

Dark-Fiber-kundensegmente

Vorteile von Dark Fiber

Dark Fiber bildet die ideale technische Grundlage für ein eigenes Firmennetzwerk. Durch die hohe Dichte an verfügbaren Glasfasernetzen erübrigt es sich, selbst ein Netzwerk anzulegen. In den meisten Fällen lässt sich ein bereits bestehendes Geflecht verwenden, wobei nur noch die letzten paar Meter bis zum jeweiligen zum Standort ausgehoben werden müssen. Anschließend erfolgt der Aufbau mit selbst gewählten Komponenten.

Die Vorteile:

1. Unbegrenzte Bandbreite

Eine Dark-Fiber-Lösung stellt eine enorme, fast unbegrenzte Bandbreite zur Verfügung. Hinzu kommen eine schnelle Datenübertragung und eine optimale Konnektivität. Nutzer zahlen nur für die Glasfaserverbindung und die Komponenten. Es wird also nicht nach Mbit/s oder Gbit/s abgerechnet, wie das üblicherweise geschieht.

2. Skalierbarkeit

Ein weiterer Vorteil besteht in der Skalierbarkeit. Weil Sie die Kontrolle haben, können Sie Ihren Bedarf entsprechend skalieren. Die Zuweisung von mehr Bandbreite oder die Integration zusätzlicher Netzwerkdienste ist im Handumdrehen erledigt. Sie müssen dafür keine zusätzliche Bandbreite erwerben.

3. Alles im Griff

Sie erhalten komplette Kontrolle. Eine Organisation kann ihr eigenes Netzwerk aufbauen und eine individuelle Netzwerkstrategie entwickeln. Alle strategischen Entscheidungen in puncto Einrichtung, Management und Absicherung treffen Sie selbst. Sie bestimmen, mit welchen Dienstleistern Sie zusammenarbeiten möchten.Das bedeutet: Sie sind nicht nur unabhängig von Drittanbietern – auch das Management und die Wartung des Netzwerks sowie die Projektkosten bleiben unter Ihrer Kontrolle.

4. Verschlüsselung

Organisationen müssen immer häufiger nachweisen, dass sie den Datenschutz im Rahmen der Verarbeitung personenbezogener Daten und anderer vertraulicher Informationen berücksichtigen. Dazu zählen vor allem Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen, Behörden oder Finanzinstitute. Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU, zu deren Einhaltung alle Unternehmen und Organisationen seit dem 25. Mai 2018 verpflichtet sind. Nicht zuletzt deshalb steht die Sicherheit der Datenverbindungen im Mittelpunkt des Interesses.

Auch in dieser Hinsicht spielt Dark Fiber sein Potenzial aus: Sowohl Mietverbindungen als auch Dark-Fiber-Glasfasern verlaufen durch öffentliche Flächen. Das heißt: Datenschutzverletzungen lassen sich nicht völlig ausschließen.

Weil Dark Fiber aber im eigenen Zuständigkeitsbereich verbleibt, lässt sich die Sicherheit einer Verbindung besser kontrollieren. Außerdem besteht die Möglichkeit, das Signal zusätzlich zu verschlüsseln. Anders ausgedrückt: Dark-Fiber-Leitungen erlauben eine Extraportion Datensicherheit, weil die Absicherung nach Wellenlänge (Farbe) erfolgt, also pro Verbindung.

Ein Vorteil der Verschlüsselung auf Glasfaserebene besteht darin, dass die Chiffrierung erheblich weniger Verzögerungen als in höher angeordneten Ebenen verursacht. Die Implementierung der Verschlüsselung ist vor allem für Organisationen relevant, die mit sensiblen Daten arbeiten.

Dark Fiber eröffnet zudem verbesserte Cloud- und Back-up-Möglichkeiten – auch das trägt zur Datensicherheit bei.

Rechenzentren

Um eine höhere Datensicherheit und -kontinuität zu gewährleisten, bringen viele unserer Kunden ihre betriebskritischen ITK-Geräte oft in gut abgesicherten Rechenzentren unter. Relined hat mittlerweile mehr als 120 Carrier-neutrale Rechenzentren in den Niederlanden und in Deutschland (redundant) an das Dark Fiber-Netzwerk angeschlossen.

Bei Relined können Anlagen an strategischen Punkten im ganzen Land aufgestellt werden. Die Standorte befinden sich praktisch ausnahmslos auf gut gesichertem Gelände, beispielsweise bei 380-KV-Netzwerkstationen von  TenneT, an verschiedenen eigenen Standorten von Relined sowie bei zahlreichen Rechenzentrumspartnern. Dadurch lässt sich praktisch allen Aufstellungsorten eine optimale Sicherheit gewährleisten.

Wie wird ein Netzwerk aufgebaut?

Obwohl die Niederlande bereits über ein weitverzweigtes Glasfasernetzwerk verfügen, müssen an manchen Orten weitere Glasfaserkabel verlegt werden. Oft geht es dabei nur um die letzte Meile zum Standort.

Dazu werden Leitungsgräben von 70 cm Tiefe und rund 30 cm Breite ausgehoben.

Die Grabentiefe von 70 cm hängt damit zusammen, dass unsere Schutzrohre normalerweise einen Durchmesser von vier bis fünf cm aufweisen. Da der Abstand bis zur Oberfläche mindestens 60 cm betragen muss, bleiben fünf cm Spielraum. Treffen wir beim Ausheben auf Hindernisse wie Auffahrten, Baumwurzeln, Kanalisationen, Kabel, Straßen oder Gewässer, kommen alternative Verfahren zum Einsatz: Richtbohrung Krümmer-Spülbohrverfahren Bohrpressung

1. Richtbohrung

Bei dieser Methode graben wir unter den oben erwähnten Hindernissen hindurch. Dabei lassen sich Tiefen bis zehn Meter problemlos realisieren, mithilfe spezieller Berechnungen und Bodensondierungen sind sogar noch größere Tiefen erreichbar.Diese Methode kommt auch dann zum Einsatz, wenn beispielsweise Parkplätze, Gelände und schmale Bürgersteige mit vielen Auffahrten im Weg stehen.

Wir wählen einen freien Punkt und bohren anschließend rund zwei Meter tief. In dieser Tiefe arbeiten wir weiter, bis wir den gewünschten Standort erreichen.Beim Richtbohrverfahren entsteht eine Durchführung mithilfe eines Schutzrohrs, durch das Kabel und Leitungen hindurchgezogen werden können.

Das beeinträchtigt die nähere Umgebung nicht. So lassen sich Entfernungen bis zu mehreren hundert Metern in einem Arbeitsgang überbrücken.

Horizontaal gestuurde boring

2. Krümmer-Spülbohrverfahren

Eine zweite Technik, bei der keine Gräben ausgehoben zu werden müssen, ist die Verwendung des Krümmer-Spülbohrverfahrens. Bei den Krümmern handelt es sich um gekrümmte Rohre, die in das Erdreich eingedrückt werden. Mit diesen Rohren kann ein bestimmter Winkel genutzt werden, wodurch sich Hindernisse wie andere Leitungen, Gewässer und Straßen umgehen lassen.

Diese Methode kommt vor allem zur Überbrückung kurzer Entfernungen von bis zu 25 m zum Einsatz, hauptsächlich bei der Überquerung von Wassergräben.Boogzinker

3. Bohrpressung

Diese Technik überbrückt kurze Entfernungen bis zu 15 m. Es handelt sich um ein relativ einfaches Verfahren, bei dem ein Stahlrohr mit einem Bodenverdrängungshammer (Erdrakete) horizontal in das Erdreich gerammt wird. Um das zu ermöglichen, müssen in einem ersten Schritt zwei Gruben ausgehoben werden: die Startgrube (mit rund sechs m Länge oder in der Länge des Grabens) und die Zielgrube.

Das Metallrohr wird dann von der einen zur anderen Grube durchgestoßen.Glasvezel aanleggen - persen

4. Schneckenbohrer (horizontale Pressbohrung)

Diese Methode verdrängt kein Erdreich. Stattdessen bohren wir ein Loch, das unmittelbar danach mit einem Mantelrohr ausgefüllt wird. Dieses Verfahren bietet den Vorteil, dass keine Setzungsgefahr besteht. Es eignet sich für Orte, in denen wenig Platz für Start- und Zielgruben zur Verfügung steht, beispielsweise schmale Straßen, in denen eine Erdrakete nicht zum Einsatz kommen kann. Das Verfahren ist jedoch zeit- und kostenaufwendig.

Glasfaser-Einblasung

In die ausgehobenen Gräben kommt ein HDPE-Rohr. Für die optimale Nutzung werden vier sogenannte Subducts (Führungsrohre) in das Rohr eingeblasen (eingejettet). Durch den Einsatz mehrerer solcher Führungsrohre lassen sich etliche Glasfasern einblasen, sodass viele Kabelbetreiber das Glasfasernetzwerk nutzen können.

Glasvezel inblazen

Das Einblasen geschieht mit einem Luftdruck von circa zehn Bar und mit rund 17 Kubikmeter pro Stunde. Durch die erzeugte Luftturbulenz fangen die kleinen Rohre und Glasfasern an zu schweben, wodurch sie durch das HDPE-Rohr hindurchgeblasen werden können. Dabei dienen die leichten Rillen im Rohr als Führung. Die Rohre können bis zu 500 m weit geblasen werden, Glasfasern sogar bis zu 1.000 m.

Handöffnung

Das Einblasen erfolgt meistens von einem sogenannten Handloch (Manhole) aus. Diese Öffnungen platzieren wir alle sechs Kilometer auf der gesamten Strecke – je nach Kabelrollenlänge. Beim Manhole handelt es sich um einen Kunststoff-Verbindungskasten von einem halben mal einem Meter, in den ein oder mehrere HDPE-Rohre eingeführt werden. Die Verbindung der Kabel erfolgt im Manhole dann per Schmelzschweißung, wobei sich auch Abzweigungen (zum Beispiel zu Kunden) einbauen lassen.

Manhole

Fertigstellung

VVom Erdreich aus erreicht die Leitung schließlich den Kundenstandort. Mit einer Gebäudedurchführung können wir das HDPE-Rohr mit der Glasfaser bis in das Gebäude (meist in den Keller) einführen. Existiert noch keine Durchführung, bohren wir mit einem Diamantbohrer eine neue, die wir gas- und wasserdicht umhüllen.

Vom Keller aus verlegen wir das Glasfaserkabel dann bis zum gewünschten Ort. Mit der Glasfaser allein kann ein Unternehmen allerdings noch nicht viel anfangen.

Die Kabel müssen noch mithilfe einer sogenannten Patch-Kassette fertigmontiert werden, wobei das Kabelende auf Steckverbinder (Pigtails) aufgesetzt wird. An diese Steckverbinder können Kunden ihre Anlage anschließen.

Fazit

Für Organisationen und Unternehmen bietet Dark Fiber unschätzbare Vorteile. Denn diese unbeschaltete Glasfaser garantiert nicht nur eine ausgesprochen sichere, stabile und schnelle Verbindung, sondern auch die Möglichkeit, das Netzwerk bedarfsgerecht zu gestalten, zu skalieren und abzusichern.